Zwischenahner Meer

 

Freitag, 16:00 Uhr: Zeit, das Hemd gegen ein Neo-Shirt und die Tastatur gegen ein Paddel zu tauschen. Heute wollen wir wieder auf das Zwischenahner Meer. Auf Niedersachsens drittgrößten Binnensee ist die Fahrt genehmigungs- und kostenpflichtig. Eine Saisonerlaubnis (April bis Oktober) kann bei der Tourist-Info in Bad Zwischenahn erworben werden und kosten zwölf Euro. Diesen Verwaltungsakt haben wir schon beim letzten Mal hinter uns gebracht und dafür je zwei Aufkleber für die Boote bekommen. Heute können wir also direkt einsteigen.

Wir treffen uns bei der DLRG in Rostrup, eine der ausgewiesenen Einstiegsstellen. Es empfiehlt sich ein Bootswagen, da man nicht direkt bis ans Wasser heranfahren darf. Dafür sind die Parkplätze umsonst und im Schatten. Also beladen wir die Boote, schnallen sie auf die Bootswagen und rollen die 300 Meter bis zum Badestrand. Einsteigen kann man dort entweder am Strand oder an einem schönen geräumigen Anleger unter den wachsamen Augen des DLRG Personals.
Wir haben etwa 25° und Wind 3 Bft aus Nordwest. Wir entscheiden uns für die Umrundung im Uhrzeigersinn (ca. 9 Km) und halten uns nach dem Einstieg nach Norden in Richtung Dreibergen. Am Westufer ist es relativ geschützt, obwohl wir etwas Abstand halten müssen: Ein ca. 100 m breiter Streifen ist mit Bojen abgetrennt, vermutlich wegen der Privatgrundstücke, die sich am Seeufer aneinanderreihen. Auf dem See sind einige Segler und ein paar Surfer unterwegs, in der Ferne schippert das Ausflugsschiff. Die Bucht ganz im Nordwesten bei Dreibergen ist ebenfalls mit Bojen abgesperrt. Hier ist ein Naturschutzgebiet, das wir natürlich nicht befahren.

In Dreibergen angekommen wenden wir uns nach Osten. Auch hier soll der Streifen unmittelbar am Ufer nicht befahren werden, Anwohner baden oder sonnen sich auf ihren Stegen. Auf diesem Stück haben wir Wind schräg von achtern, die Boote gleiten wie von selbst durch das Wasser. Je weiter wir nach Osten kommen, desto mehr machen sich sanfte Wellen bemerkbar. An der Nordost-Ecke des Sees befindet sich ein kleiner Yachthafen. Diesen lassen wir links liegen und wenden uns nach Süden. Jetzt kommt der Wind von der Seite und es rächt sich, dass ich zu bequem war, das Steuer anzubauen: regelmäßige Korrekturschläge werden erforderlich. Je weiter wir nach Süden kommen, desto deutlicher macht sich der Wind bemerkbar und desto größer werden die Wellen. Wir steuern den Yachthafen in der Südost-Ecke an, dort herrscht reger Betrieb. Wir entdecken einen Getränkestand und beschließen, dieses kulinarische Angebot zu nutzen. An einem großen Schwimmsteg klettern wir aus den Booten und heben diese auf den Steg. Dann genießen wir ein Kaltgetränk und beobachten, wie einige Segler in den Hafen einlaufen und ihre Boote aus dem Wasser ziehen.

Zurück in den Booten machen wir uns auf den Weg zum Strand von Bad Zwischenahn am Südufer. Hier ist der Wind am stärksten bemerkbar und die Wellen erreichen eine Höhe von etwa 30 -40 cm. Die laue Sommerluft dazu ergibt die perfekten Paddelbedingungen. Am Kurpark ertönt Live-Musik. Wir wollen schauen, ob es dort eine Imbissbude gibt und fahren zum Badestrand zurück. Dort ausgestiegen müssen wir aber feststellen, dass das Strandcafé nur noch Getränke anbietet und auch sonst kein Imbiss in Sicht ist. Daher steigen wir zurück in die Boote und paddeln weiter in Richtung Südwest-Ecke in Eyhausen. Dort befindet sich ein weiterer Anleger für die Fahrgastschiffe in einer geschützten Bucht. Am Ende der Bucht verlässt mit der Aue der größte Abfluss den See. Wir paddeln ein Stück weit hinein bis zu einer kleinen Fußgängerbrücke. Dort kehren wir um, um zwei Haubentaucher vor uns nicht zu stören.
Zurück auf dem See, nehmen wir den direkten Weg zurück zur Einstiegsstelle. Hier ist das Wasser wieder spiegelglatt, sodass wir nach den letzten Metern ganz entspannt das Ziel erreichen.