Plöner See

 

Die Vorzeichen für unsere fünfte und letzte Gepäcktour des Paddeljahres 2023/2024 waren alles andere als gut. Das letzte Sommerwochenende verpasst. Die Wettervorhersage versprach einstellige Nachttemperaturen. Zwei kurzfristige Absagen wegen Krankheit. Angekündigtes Verkehrschaos wegen Baustelle auf der Norderelbbrücke.

Trotzdem machten sich 14 Mitglieder des KCH mit 10 Booten gut gelaunt auf den Weg zum Campingplatz Ruhleben am großen Plöner See.

Erstaunlich staufrei kamen wir teils früher teils später am Ziel an und bauten unsere Zelte auf der großen Zeltwiese des Campingplatzes auf. Die beiden mitgebrachten Grills erreichten dank unserer Grillprofis Oliver und Jan schnell Betriebstemperatur und wir konnten unseren Hunger stillen. Obwohl sich viele von uns in Decken gehüllt haben, trieb uns der kalte Wind recht früh in die Zelte, bzw. in den Wohnwagen. Aber auch das hatte sein Gutes: so wurden unsere Getränkevorräte nicht allzu sehr dezimiert.

Die Nacht war tatsächlich kalt. Aber am nächsten Morgen klagte niemand über eine schlaflose Nacht. Bis auf Jan, dessen Luftmatratze nur noch Matratze war: die Luft war raus. Der nächstgelegene Campingshop hatte nur „bei Bedarf“ geöffnet. Jans Bedarf hatte sich so schnell wohl nicht bis Bad Malente rumgesprochen. Zum Glück war im Wohnwagen eine Matratze übrig.

Auf dem Weg zum Brötchen holen ein erster Blick auf den See: traumhaft schön mit dem von der Sonne angestrahlten Schloss Plön. Das Frühstück war wie die mitgebrachten Eier etwas kalt. Da musste ein zusätzlicher Kaffee oder Tee für innere Wärme sorgen.

Der große Plöner See empfing uns mit einer flotten Windstärke 4 und entsprechendem Wellengang. Unsere beiden jüngsten Mitglieder (Friedo vom Alter, Petra von der Mitgliedschaft) schlugen sich bravourös und so erreichten wir über die Schwentine, den Höftsee, den Behler See und den Langensee den Landgasthof Kasch in Timmdorf, wo wir sehr gut Mittag gegessen haben. Um uns herum war es sehr wuselig: Wir bekamen Besuch von Hühnern und einem Hund, die gemeinsam dafür sorgten, dass die mehr oder weniger absichtlich heruntergefallenen Pommes nicht den Boden verschmutzten.

Wir widerstanden den Versuchungen der Kuchen- und der Eistheke und stiegen gut gesättigt wieder in die Boote. Allerdings trennten sich hier unsere Wege. Die Väter paddelten mit ihren Söhnen zurück zum Campingplatz. Für sechs Paddlerinnen und Paddler ging es über den Dieksee weiter nach Bad Malente und wieder zurück zum Campingplatz.

Ein tolles Paddelrevier. So glasklares Wasser, dass man auch in größeren Wassertiefen bis auf den Grund schauen kann. Wasserpflanzen, Barsche und Sonnenstrahlen bis zum Seeboden. Das kennen wir von Delme, Ochtum und Weser leider nicht. Mittlerweile waren wir gar nicht mehr traurig, dass wir kein heißes Sommerwochenende erwischt haben. Die Sonne wärmte; lediglich die teils hohen Wellen von der Seite und von schräg hinten brachten zumindest mich zum Schwitzen.

Am Abend kühlte es wieder schnell ab. Nachdem die letzten Vorräte auf dem Grill gar und danach verspeist wurden, ging es früh in die Schlafsäcke.

Am Sonntagmorgen mussten wir die Zelte schon wieder abbauen. Während Jan sich mit seinem großen Familienzelt abmühte, haben wir uns in der Morgensonne im Frisbee werfen geübt.

Leider mussten einige von uns schon jetzt zurück nach Delmenhorst. Die verbliebenen neun Paddler:Innen verbrachten den Vormittag auf dem kleinen Plöner See. Der dortige Imbiss war stark von Motorradfahrer:Innen besucht. Die entsprechende Geräuschkulisse veranlasste uns, das Mittagessen in die Fischerei und Räucherei Lasner in Ascheberg zu verlegen. Eine gute Entscheidung. Die schöne Lage, das leckere Essen und vor allem die Ruhe haben uns sehr gut gefallen. Auch dort waren Motorradfahrer zu Gast: ganz leise – geht doch.

Danach ging es für Jan und Gerald für zwei weitere Paddeltage an die Ostsee. Der Rest von uns fuhr zurück nach Delmenhorst; diesmal nicht ganz so staufrei.

Fazit: ein tolles Paddelrevier mit ausgezeichneten Möglichkeiten zur Einkehr. Wir kommen bestimmt wieder.