Leinefahrt

 

Die beste Ehefrau und ich wollen eine kleine Tour auf der Leine machen, da wir beide noch nie auf diesem Fluss gepaddelt sind. Also suche ich via Google Maps und der Canua-App ein für uns passendes Teilstück heraus und so starten wir am Freitag nach Himmelfahrt mit dem Prospector auf dem Autodach unsere Fahrt nach Hannover.

Auf dem Weg dorthin lassen wir ein Fahrzeug am Zielort stehen. Die von mir bei Google Maps herausgesuchte Einsatzstelle in Hannover/Letter stellt sich bei näherer Betrachtung vor Ort aufgrund der steilen, hohen Böschung und des dichten Bewuchses als ungeeignet heraus. So schauen wir an anderen Stellen in der Nähe nach einer passenden Einsatzstelle.

Neben einem Kleingartengebiet nahe des Westschnellweges finden wir ein für uns geeignetes Plätzchen. Dazu muss allerdings das Boot und das Gepäck über ein Gatter und die dahinter folgende Weide getragen werden. Als das erledigt ist, folgt erst Mal eine kleine Stärkung, bevor das Boot zu Wasser gelassen wird.

Vorbei an ein paar weiteren Kuhweiden wird der Uferbewuchs bald dichter und auch das Ufer auch höher. Von der nahen Stadt bekommt man nur sehr wenig mit, man wähnt sich in viel einsamerer Gegend als es tatsächlich der Fall ist. Ab und an liegen umgestürzte Bäume im Fluss und auch allerhand Totholz liegt am Ufer. Aber es ist immer reichlich Platz vorhanden, um daran vorbei zu paddeln. Aber man kann in den Ufernahen Büschen und Bäumen sehr gut ablesen wie hoch das Wasser auf der Leine steigen kann.

Nach ein paar Kilometern und 2 kleineren Schwällen passieren wir den Stadtteil Seelze und gelangen zum Mittellandkanal, welchen wir unterqueren.

In zahlreichen Kurven schlängelt sich der Fluss weiter durch die Landschaft, bis sich schon aus der Ferne die Autobahn A2 durch ihre Lautstärke ankündigt. Wir sind froh als wir die Autobahn hinter uns lassen und der Gegenwind die Geräusche schnell leiser werden lässt.

Vorbei an dem Ort Ricklingen kommen wir in einsamere Gegend, wo wir uns eigentlich ein Camp für die Nacht suchen wollten. Das steile Ufer mit dem dichten Bewuchs macht es uns aber nicht leicht. So finden wir erst einige Kilometer weiter Flussabwärts einen kleinen Anleger, welcher ansonsten wohl von Anglern genutzt wird. Die Weide hinter dem Anleger ist nicht bewirtschaftet und gibt so ein guten Übernachtungsplatz.

Am nächsten Morgen ruft in aller Herrgottsfrühe ein Kuckuck lautstark nach – äh – was weiß ich wonach so ein Viech brüllt…

Auf jeden Fall ist der Krach im Zusammenspiel mit meiner Blase überzeugend genug, mich aus dem Schlafsack zu quälen und nach draußen zu begeben. Dort erwartet mich eine zauberhafte, nebelige Landschaft. (ok, mit einem nervenden Kuckuck darin…)

So hole ich noch den Fotoknipsdingens aus dem Zelt und verpixel die Landschaft auf die Speicherkarte.

Anschließend krieche ich noch für ein, zwei (ok, es waren eher 3) Stunden wieder in den mauscheligen Schlafsack. Dann treibt uns jedoch die nun schon sehr kräftige Sonne aus dem Zelt. Nach dem Frühstück geht es ans verpacken der Ausrüstung und wir starten zu unserem 2. Teilstück auf der Leine.

Nach ein paar Kilometern treffen wir das erste und einzige Mal während der Tour auf andere Paddler. 2 Kanadier liegen am Ufer und die eigentlichen Insassen sitzen nun als Outsassen (Danke Detlev für diese geile Wortfindung) in ihren Campingstühlen unweit der Boote. Einen guten Platz haben sie für die Nacht gefunden. Auf unserer Weiterfahrt sehen wir noch zahlreiche Wasservögel und Bisamratten am und auf dem Fluss. Es ist sehr warm heute, so dass wir, wenn möglich, Ufernah im Schatten paddeln

Für uns ist es nun nicht mehr weit. Vor uns taucht das Wehr von Neustadt am Rübenberge auf, wo unsere Tour nach ca. 35 Kilometern endet. Wir biegen links in die kleine Leine ein und erreichen nach ein paar hundert Meter den Neustädter Hafen. Wir verladen das Boot sowie das Gepäck und machen uns wieder auf den Heimweg.